Ursprünglich kommt das Wort Schule aus dem Griechischen und bedeutet so viel wie „freie Zeit“ oder „Muße“. Heute verbinden das wohl nur wenige Beteiligte mit der Vorstellung von Schule.
Schule ist in Deutschland eine Einrichtung die dazu dient, „ihre Schüler im räumlichen Beisammensein von Lehrenden und Lernenden nach einem vom Staat festgesetzten oder genehmigten Bildungsplan zu unterrichten und zu erziehen“ (Avenarius, Einführung in das Schulrecht, 3).
Aus dem Buch Daniel (Daniel 1,3-7) erfahren wir, dass schon König Nebukadnezar ähnliche Ziele verfolgt hat. Deshalb nahm er bei der Eroberung Judas nicht nur Gold- und Silberschätze mit nach Babylon, sondern auch die zukünftigen Leistungsträger des Landes: jung, schlau, fit und gutaussehend. Sie sollten in seinem Sinne unterrichtet und erzogen werden, damit sie ihm zukünftig an seinem Hof dienen könnten. Sie genossen dadurch die damals bestmögliche Ausbildung, mussten sich jedoch mit der damit verbundenen ideologischen Prägung auseinandersetzen und ihren Glauben darin bewähren.
Heute spiegeln Lehrpläne und pädagogische Konzepte wider, wie sich die politisch Verantwortlichen die Zukunft Deutschlands vorstellen und wie die junge Generation unterrichtet und erzogen werden soll. Deshalb ist Schule nicht nur ein Spiegel der Gesellschaft wie sie heute ist, sondern auch, wie sie zukünftig sein soll und wird. Themen wie z.B. Integration, Inklusion und Gender Mainstreaming werden an der Schule gelehrt und gelebt. Warenin den 68ern des letzten Jahrhunderts Unis und Studenten Ausgangspunkt für politische Forderungen und öffentliche Demonstrationen, sind es in den letzten Jahren immer öfter Schulen und Schüler: z.B. gegen Waffengewalt nach dem Schulmassaker in Parkland/USA oder für mehr Klimaschutz unter dem Motto „Fridays for Future“.
Christen sind in der Schule nicht nur, um unterrichtet und erzogen zu werden. Sie sind auch in der Schule Salz der Erde und Licht der Welt (Matthäus 5,13-16). Für Schüler und Lehrer bedeutet das, an dem Ort, an dem sie die meiste Zeit ihres Alltags verbringen, ihren Glauben aktiv zu leben. Dort sind sie gefragt, sich auseinanderzusetzen und ihr Leben nach Gottes Willen auszurichten (Römer 12,2), dort sind sie gefordert von der Hoffnung zu erzählen, die ihr Leben prägt (1. Petrus 3,15).
Gebet spielt dabei eine zunehmend wichtige Rolle. In mehreren hundert Schulen gibt es SBKs (Schülerbibelkreise), in denen sich Schüler treffen um sich gegenseitig zu ermutigen und sich als Schulbeweger für ihre Mitschüler zu engagieren (schueler.smd.org/sbk). An über 150 Orten kommen Lehrer zum Austausch und Gebet in Lehrerermutigungstreffen zusammen. (lehrerermutigungstreffen.de) Schüler sind sehr offen für das Thema Gebet. Im letzten Schuljahr gab es an über 20 Schulen „PrayerSpaces“. Dazu wurde ein Raum zum interaktiven Gebetsraum umgestaltet. Durch PrayerSpace haben mehrere hundert Schüler die kreativen Gebetsstationen erkundet und Gebet kennengelernt (prayerspaces.de). Es lohnt sich, für Schule zu beten und es verändert Schüler, wenn sie im Gebet dem lebendigen Gott begegnen.
Jürgen Schmidt ist Leiter der Schülerarbeit der SMD, Marburg.
Hinweise zur Gestaltung
- Tauschen Sie sich darüber aus, was Sie mit Schule, Schülern und Lehrern erleben und beten Sie für diese Menschen und Ihre Anliegen.
- Laden Sie Schüler und Lehrer ein, damit sie von ihrem Erleben berichten und Gebetsanliegen weitergeben können. Wenn es vor Ort an einer Schule einen SBK gibt, lohnt es sich, Teilnehmer einzuladen und sie davon erzählen zu lassen, wie sie ihren Glauben an der Schule leben.
- Informieren Sie sich über die deutsche Bildungslandschaft insgesamt und die bundeslandspezifischen Besonderheiten. Wählen Sie daraus drei bis sechs Anliegen für die Gebetszeit aus.
- Auf der Internetseite www.schulstartgottesdienst.de finden Sie im Material-Downloadbereich kreative Gestaltungsmöglichkeiten wie z.B. Videoclips zum Thema und ein Vaterunser für die Schule. Weitere Ideen zum Gebet für die Schule gibt es online unter www.prayday.de.
- Fangen Sie in Ihrer Gemeinde an, jeden Sonntag im Gottesdienst für die Schule in Ihrer Umgebung zu beten.