Raum zum Leben

Monatliches Allianzgebet für Dezember 2017

„Wir sind gekommen, bei euch als Fremdlinge zu wohnen im Lande; denn deine Knechte haben keine Weide für ihr Vieh, so hart drückt die Hungersnot das Land Kanaan. Und nun möchten deine Knechte im Land Goschen wohnen. 5Der Pharao sprach zu Josef: Es ist dein Vater, und es sind deine Brüder, die zu dir gekommen sind. 6Das Land Ägypten steht dir offen, lass sie am besten Ort des Landes wohnen, sie mögen im Lande Goschen wohnen, und wenn du weißt, dass Leute unter ihnen sind, die tüchtig sind, so setze sie über mein Vieh.“

1. Mose 47, 4-6 (Luther 2017)

Jakob, einer der Stammväter Israels, findet im Rahmen eines Familiennachzuges mit seinem Clan Asyl in Ägypten. Dorthin war sein zweitjüngster Sohn Josef versklavt worden, hatte dann aber in der Fremde Karriere gemacht und ungewollt, bzw. Gottgewollt, den Boden für die Umsiedlung der Großfamilie bereitet. Dort finden sie weiten Raum, fruchtbarstes Land, eine herzliche, bejahende Atmosphäre und eine offene humane Politik, die ihnen die Freiheit bietet, sich anzusiedeln, sich wirtschaftlich zu entfalten und demographisch zu wachsen.

Im Laufe der folgenden Generationen ändert sich das politische Klima und über vier Jahrhunderte hinweg bilden sich aus Gastgeber- und Gastkultur Parallelkulturen, bzw. eine hebräische Ghettokultur, die politisch von der Kultur Ägyptens dominiert und sozial massiv unterdrückt wird. Im Ergebnis steht eine gescheiterte Integration und am Ende bleiben nur Rebellion und eine aufwändige und langwierige Rückkehr in ihr fremdgewordenes Ursprungsland.

Weltweit sind derzeit mehr als 65 Millionen Menschen auf der Flucht, Zweidrittel von ihnen sind Vertriebene innerhalb ihres Landes, viele überleben in großen Flüchtlingscamps in ihren direkten Nachbarländern und einige schaffen den Weg nach Europa und zu uns in unsere Nachbarschaften. Es sind zu viele Geflüchtete und sehr wahrscheinlich werden es noch mehr. Sie brauchen Raum zum Leben, Orte, wo sie sicher sind, Perspektiven entfalten und ihr Leben gestalten können. Selbstregulierend wird sich das kaum entschärfen.

Ganz sicher können nicht alle Flüchtenden zu uns kommen. Unzureichend ist andererseits, die Massen möglichst an den europäischen Außengrenzen aufzuhalten und einige wenige europäische Länder mit den An- bzw. Durchkommenden allein zu lassen. Politisch braucht es den Willen und konkrete Maßnahmen, die in den Herkunftsländern greifen und dort „Lebensraum“ zum Bleiben wahren, wieder herstellen, schaffen. Auch die christliche Gemeinde hat in ihrem weltmissionarischen Engagement Chancen, Menschen zu ermutigen, zu begleiten und zu befähigen, in ihrem heimatlichen Umfeld auszuhalten, freiwillig zu bleiben und dort positiv Einfluss zu nehmen.

Diejenigen, die in den letzten Jahren zu uns kamen und die vergleichsweise wenigen, die derzeit den Weg zu uns schaffen, brauchen jede Hilfe, dass sie gesellschaftlich aktiv teilnehmen, lernen heimisch zu werden. Menschen, die unberechtigt Zuflucht suchen, werden in sichere Lebensräume zurückgeführt. Politisch und gesellschaftlich sind das weiterhin herausfordernde Aufgaben. Und als christliche Gemeinde sind wir aktiv involviert, integrativ engagiert und bieten geflohenen Christen Raum in unseren Kirchen und Gemeinschaften, auch, in dem wir allen Fremden unter uns Christus bezeugen und einladen, ihm zu begegnen.

Zur Gestaltung

Drei Personen - oder drei Zweierteams - bereiten die jeweils aktuellen Flüchtlingsdaten entweder in globaler, europäischer oder deutscher Perspektive vor und präsentieren diese jeweils in einem kurzen Statement (1 Minute).

Gebetsanliegen

Dank und Anbetung

1.

Gottes, der als liebender Vater die verletzten, vertriebenen Menschen sucht und ihnen begegnet

2.

„„für den friedlichen, demokratischen und freiheitlichen „Raum zum Leben“, den wir mit den ankommenden und angekommenen Menschen in unserem Land teilen können„„ für die starke und anhaltende ehrenamtliche Bereitschaft, sich für Menschen aus anderen Kulturen einzusetzen und mit ihnen Zeit und Freundschaft zu teilen

3.

für die Menschen insbesondere aus dem afghanisch-iranischen Kulturraum, die in Gemeinden strömen, weil sie einen tragfähigen Glauben - Christus - suchen, sich taufen lassen und christliche Gemeinschaft leben wollen

Bekenntnis

1.

unserer Ängste, die uns angesichts der Fremden und einer befürchteten Überfremdung bestimmen und uns von ihnen entfremden wollen

Bitte und Fürbitte

© Foto: stocksnap.io, Brodie Vissers

Liedvorschläge

  • Bei dir (Ich bin umher gezogen)
  • Du gibst das Leben, das sich wirklich lohnt
  • Gott wurde arm für uns