Gemeindeleiter zum Gebet vereinen

Monatliches Allianzgebet für Dezember 2019

Johannes 17,21 und Epheser 2,19

Zu Beginn des Neuen Jahres steht wieder die Gebetswoche vor der Tür. In der Regel sammeln sich „normale“ Gläubige aus den verschiedenen Kirchen und Gemeinschaften zum Gebet. An manchen Orten treffen sich auch die leitenden Personen der Gemeinden. Sie haben es oft schwerer, die Einheit der Glaubenden über Grenzen von Konfession und Frömmigkeitsstil hinweg zu leben. Und zwar weil sie zuerst ihrem jeweiligen Gemeindeprofil verpflichtet sind. Ihr versöhntes Miteinander und ihr gemeinsames Gebet haben jedoch Schlüsselcharakter für die Glaubwürdigkeit der Botschaft von Jesus an ihrem Ort.

In manchen Ortsallianzen und besonders in einigen deutschen Großstädten begann eine Bewegung der Einheit sogar unter Pastoren und Leitenden. Manchmal haben sie sich nach außen den Namen „Gemeinsam für…“ gegeben. Seit einigen Jahren vernetzen sich sogar Christen und Kirchen in immer mehr Großstädten auf allen Kontinenten und suchen gemeinsam „das Beste der Stadt“ (Jeremia 29,7). Ohne menschliche Koordination tut der Heilige Geist dort Ähnliches. Diese christlichen Stadtbewegungen haben gleiche Ziele, nämlich: Einheit der Christen, veränderndes Gebet, Evangelisation und Gemeindegründung, Veränderung der Stadt. Inzwischen vernetzen sich auch die Stadtbewegungen international.

So machten etwa die New Yorker die Erfahrung: Das Evangelium verändert die Stadt proportional zur Tiefe der Beziehungen zwischen den Leitenden. Die sichtbaren Folgen: Dank Gottes Wirken, aber auch guter polizeilicher Maßnahmen, ging die Kriminalität massiv zurück; die Mordrate fiel in 20 Jahren um 86%. Die Zahl der Gottesdienstbesucher stieg von 1989 bis 2014 um 500 Prozent! So wird das Gebet von Jesus in Johannes17, 21 wahr: „Ich bete darum, dass sie alle eins sind – sie in uns, so wie du, Vater, in mir bist und ich in dir bin. Dann wird die Welt glauben, dass du mich gesandt hast.“

Als Leitende fragen wir uns oft: Wie weit geht denn die Einheit? In der Evangelischen Allianz war dafür schon immer das einzige Kriterium der gelebte persönliche Glaube an Jesus als Retter. Und den teilen beileibe nicht nur die deutschsprachigen evangelikalen Gruppen. Genauso gehören auch geistlich Leitende und Gläubige aus katholischen und evangelischen Gemeinden dazu. Und natürlich die inzwischen zahlreichen Leiter und Mitglieder der Migra-tionsgemeinden. Die Welt ist vor unserer Haustür, auch die bunte christliche, nicht nur in den Großstädten. Wir sind eine große Familie mit Glaubensgeschwistern aus Asien, Afrika und Amerika und anderen Teilen Europas. In Jesus sind wir schon eins, auch wenn wir äußerlich und in unserer Art, den Glauben zu leben, verschieden sind. Wie schön, dass wir zusammen gehören! Lasst uns diese Vielfalt wahrnehmen und feiern! Wo das noch nicht der Fall ist, können am besten die Männer und Frauen in der geistlichen Leitung damit anfangen.

So wird Wirklichkeit, was Paulus im Epheserbrief (2,19) schreibt: „Deshalb seid ihr nicht länger Fremde und ohne Bürgerrecht, sondern ihr seid Mitbürger der Gläubigen und Teil von Gottes Familie.“ Unsere erste unverlierbare Staatsangehörigkeit ist es, Bürger von Gottes Reich zu sein! Erst unsere zweite Staatsangehörigkeit ist dann deutsch, britisch, koreanisch, syrisch, nigerianisch, russisch usw.

Pfarrer i.R. Axel Nehlsen, Mitbegründer von „Gemeinsam für Berlin“ und ehemaliger Leiter des Arbeitskreises Gebet der Deutschen Evangelischen Allianz.

Ideen zur Vorbereitung und Gestaltung

Für Gemeindeleitende, wenn es noch kein Gebetstreffen gibt:

1.

Besuchen Sie zwei oder drei Verantwortliche anderer Gemeinden aus Ihrer Nachbarschaft/Stadtteil/Ort/Region oder laden sie ein. Erzählen Sie von sich und hören Sie zu. Versuchen Sie, Beziehung und Vertrauen aufzubauen.

2.

Beten Sie miteinander um den Beginn einer Einheit der Pastoren und Leiter. Laden Sie andere dazu. Beten Sie zusammen für soziale, politische und geistliche Herausforderungen am Ort und um das Wirken Gottes zur Veränderung der Herzen und Verhältnisse.

3.

Fragen Sie miteinander Gott, was die nächsten Schritte sein sollen.

Wenn es schon regelmäßige Leiter-Gebetstreffen in der Gebetswoche oder unterm Jahr gibt:

1.

Gehen Sie als Leitende mutig voran, indem Sie auch Geistliche aus anderen Konfessionen und Migrationskirchen einladen, dabei zu sein und mitzuwirken.

2.

Planen Sie betend zusammen Gebetsveranstaltungen für die Gemeinden und für die Stadt/Stadtteil/Ort/Region – in der Gebetswoche und möglichst öfter im Jahr.

3.

Nehmen Sie Kontakt auf zu Vertretern von Kommunalpolitik, Schulen, Polizei, sozialen Einrichtungen usw. und bitten Sie diese, ihre Anliegen und Probleme live beim Gebetstreffen oder im Voraus schriftlich einzubringen.

4.

Reden und schreiben Sie von Ihren Erfahrungen (Lokalzeitung, Webseiten, soziale Medien), damit andere es mitbekommen und angesteckt werden.

Anregungen und Modelle u.a. hier:

1.

National: gemeinsam-fuer-berlin.de, gemeinsam-fuer-hamburg.de, gemeinsam-fuer-nuernberg.de, evangelische-allianz-essen.de, ev-allianzbraunschweig.de, die-stadtreformer.de

2.

International: movementday.com, movementday.uk, gather.global, lead.nyc

Unser Gebet ist immer lokal und konkret. Hier folgt ein allgemeines Gebet für die Einheit, nicht nur für Leiter, von Gerhard Kehl (aus der Zeitschrift Aufatmen 1/2019):

Danke, lieber Vater, für die Zeit, in der wir leben. Danke, dass du unter uns dein Reich baust. Ich will Teil deiner Bewegung in unserer Zeit sein. Ich werde dabei auf den Himmel achten und auf die anderen. Ich werde mich einfügen. Ich suche nicht meinen Vorteil. Ich baue nicht mein Reich. Ich bin bereit, das ganze Bild zu sehen. Ich werde dem ganzen Leib dienen.

Ich werde unterstützen, was ich nicht angestoßen habe. Ich werde Impulse geben, ohne dafür bekannt zu werden. Ich bin bereit für Versöhnung. Ich bin bereit für Beziehung und Freundschaft. Gemeinsam leben und dienen wir, damit dein Name, dreieiniger Gott, geehrt und dein Reich ausgebreitet werde. Amen.