Beten in Zeiten von Corona: Not lehrt beten – auch danken?

Monatliches Allianzgebet für Dezember 2020

Paulus im Gefängnis schreibt: Ich danke meinem Gott, sooft ich euer gedenke - was ich allezeit tue in allen meinen Gebeten für euch alle, und ich tue das Gebet mit Freuden.

Phil 1,3-4

„Ich bete nur wenn ich in Not bin“, sagte mal jemand. Dann fügte er jedoch hinzu: „Doch weil ich ständig in Not bin bzw. ständig von Not umgeben bin, deswegen bete ich ständig.“ Not lehrt beten – das ist gut so! In der Not begreife ich, dass ich Hilfe benötige. Wenn ich nicht bete, hat das oft zwei Ursachen: Einerseits will ich alles selber machen. Ich fühle mich stark und nehme die Arbeit in die Hand, doch es bleibt keine Zeit und kein Raum für das Gebet. Ich plane und versuche die Pläne umzusetzen und vergesse dabei Gott im Gebet zu suchen und Hilfe von ihm zu bekommen.

Andererseits kann ich mich schnell von der Not abschotten, die mich erreicht und es mir in meinen vier Wänden bequem machen. Der Ausschaltknopf von Internet und Fernseher ist schnell bedient und damit die Not aus dem Zimmer verbannt. Mit einer Spende für Menschen in Not wird mein Gewissen beruhigt. Doch der Schrei: „Rette uns, hilf uns, erlöse uns von dem Bösen“ ist nur selten – auch in Coronazeiten - in Deutschland zu hören. WIR schaffen es ja, oder doch nicht?

Der Apostel Paulus sitzt im Gefängnis. Er bittet um offene Türen zur Ausbreitung des Evangeliums, weil die Not einer Welt ohne Jesus ihn nicht kalt lässt. Auch die eigene Not treibt ihn ins Gebet. Und er stellt den Dank an den Anfang und das allezeit. Wenn die Not überstanden ist, fällt mir das mit dem Danken leichter. Doch ich möchte lernen schon in der Not zu danken, denn das weitet den Horizont und gibt mir eine neue Perspektive. Paulus und Silas sind in Ketten gelegt. Und doch loben sie Gott im Gefängnis von Philippi. 2007 wurden drei Christen brutal in der Türkei ermordet. Zu der Zeit arbeitete ich in Ankara in einem christlichen Buchladen. Die Nachricht von diesen grausamen Morden hat uns erschüttert. Ein Leiter des Buchladens betete dann Folgendes: „Danke, Herr, dass du uns für würdig erachtest, dieses Leid zu erleben.“ Dieses Gebet klingt heute noch in meinen Ohren nach. Ähnliches betete vor einigen Wochen auf der Gebetsfreizeit der etwas @nderen Allianzkonferenz ein 87-Jähriger, der schon manches Leid in seinem Leben erfahren und gesehen hat: „Danke, dass Du Corona geschickt hast als ein Gericht, damit die Menschen zu dir umkehren.“ Mitten im Leid möchte Gott seine Gnade und das Angebot zur Umkehr aufleuchten lassen. Die Not der Welt lässt Gott nicht kalt, sie hat sein Herz berührt und deswegen kam Jesus in die Not dieser Welt zu uns herab. Deswegen feiern wir Weihnachten. Jesus hat sich von der Not der Welt berühren lassen. Die Unreinen durften ihn anfassen, zu den Sündern und Ausgestoßenen hat er keinen Abstand gehalten. Für uns hält er die Arme weit offen. Am Kreuz hat er sie ausgestreckt. In seinem Leiden leuchtet Gottes Gnade, Liebe und Barmherzigkeit aus. Der Feind Gottes hat wenig Zeit. Der Satan will auseinandertreiben, isolieren, trennen, zersplittern und den Lobgesang für Gott mit aller Macht verhindern. Corona macht uns deutlich: Wir brauchen Hilfe? Wir können uns mit einem Virus arrangieren oder es zu besiegen versuchen, doch fatal wenn wir nicht Gott um seine Hilfe bitten.

Gestaltungsvorschläge

  • Wir geben Raum, um die eigene Not zu benennen: Jeder schreibt seinen Namen und die Not, die ihn beschäftigt, mit einem kurzen Stichwort auf ein Blatt Papier. Danach werden die Blätter gesammelt und jeder bekommt das Blatt eines anderen und betet dafür in der Stille. (Alternative: Die Stichworte werden auf einer Flipchart geschrieben und dann in einer Gebetsgemeinschaft evtl. mit dem Ruf „Herr, erbarme dich“ vorgetragen.)
  • Wir nehmen eine Tageszeitung: Jeder Gebetsteilnehmer (oder jede Gebetsgruppe) nimmt eine Seite der Zeitung und betet für die Not, die auf dieser Seite beschrieben wird.
  • Wir beten für Menschen in Not (Krankheit, Einsamkeit, Verlorenheit): Jeder nennt nur den Vornamen dieser Person in einer Gebetsrunde.

Dank

Fragen Sie sich

Wofür können wir danken angesichts von Corona und Zeiten in der Not? (z.B.
Ausbreitung des Evangeliums über das Internet wurde beschleunigt, Umkehr
zu Gott, Zeiten der Stille und Innehaltens)

Buße

Fragen Sie sich

Wo erkennen wir in der Not Gottes Handschrift, die uns zur Umkehr führen möchte? Gottvergessenheit und die Missachtung seiner Schöpfungsordnung (z.B. Menschenhandel, Prostitution, Abtreibung, Ehe für alle, Ausbeutung, Korruption, u.ä.)

Bitte

Bitten Sie

Wir beten vor allem darum, dass die gute Nachricht von Jesus Christus sich ausbreitet durch das Internet, Satellitenprogramme, Radio. Mut zum öffentlichen Singen auf Marktplätzen. Mut um von Jesus zu reden. Christen in Gefängnissen, dass sie Gott loben können und den Blick für ihn frei bekommen.

Lieder

1.

Die Nacht ist vorgedrungen (Jochen Klepper)

2.

Oh, du fröhliche (Johannes Falk)

3.

In der Nacht von Bethlehem (Peter Strauch)

Detlef Garbers, Leiter Arbeitskreis Gebet der Evangelischen Allianz Deutschland, Sinsheim