Sexualität, eine Erfindung Gottes

Monatliches Allianzgebet für Juli 2021

„Deshalb“, so heißt es in der Schrift, „wird ein Mann Vater und Mutter verlassen und sich mit seiner Frau verbinden, und die zwei werden ein Leib sein.“ Hinter diesen Worten verbirgt sich ein tiefes Geheimnis. Ich bin überzeugt, dass hier von Christus und der Gemeinde die Rede ist.

Epheser 5.31-32

Sexualität hat eine „himmlische Dimension“

Was Paulus - als „überzeugter Single“ - in diesen Versen beschreibt, gibt der menschlichen Sexualität einen unglaublich hohen (Beziehungs-)Wert! Die Hingabe aneinander, wie wir sie auch in unserer sexuellen Beziehung zum Ausdruck bringen können, steht als Sinnbild für die sich verschenkende Liebe von Christus an seine Gemeinde. Logischerweise können wir eine solche Hingabe nicht als Recht einfordern. Paarsexualität ist folglich immer ein Privileg, ein Geschenk aneinander. Der Theologe Tim Keller nennt noch einen andern Aspekt dieser Symbolik. Er sagt, jede sexuelle Begegnung könne auch als Bestätigung oder als Erneuerung (reenactment) des Ehebundes gesehen werden. Wir befriedigen beim Sex nicht nur ein Triebbedürfnis, sondern sagen erneut JA zum Ehepartner bzw. zur Ehepartnerin. Wir bestätigen damit unsere „Erwählung“, die wir einander im Ehebund zum Ausdruck gebracht haben. „Ja, ich meine DICH!“

Gute Sexualität ist lernbar!

Diese biblische Sicht auf Sexualität steht in dramatischem Kontrast zur heutigen gesellschaftlichen Meinung. Und dieser Gegensatz ist aber offensichtlich nicht neu. Denn Paulus schrieb schon im Brief an die Thessalonicher Folgendes: „Ihr kennt ja die Anweisungen, die wir euch im Auftrag des Herrn Jesus gegeben haben. Gott will, dass ihr ein geheiligtes Leben führt. Dazu gehört, dass ihr euch von aller sexuellen Sünde fern haltet. Jeder von euch muss lernen, Herr über seine Triebe zu sein, denn euer Leben gehört Gott, und die Menschen sollen Achtung vor euch haben. Lasst euch nicht von Begierden und Leidenschaften beherrschen wie die Menschen, die Gott nicht kennen“ (1.Thessalonicher 4, 2-5, Neue Genfer Übersetzung).

Paulus geht hier mit größter Selbstverständlichkeit davon aus, dass sich das Verhalten der Nachfolger Jesu unterscheidet vom Leben der Menschen die Gott nicht kennen. Ein Sexualverhalten das Gott und Menschen ehrt, liegt aber offensichtlich nicht in unseren Genen verankert. Deshalb sagt Paulus zu Recht, dass JEDER bzw. JEDE lernen muss, mit der starken Kraft des Sexualtriebes gut umzugehen. Offensichtlich traut uns Gott dies zu! Wir können aus einer persönlichen Gottesbeziehung heraus eine Sexualität pflegen und entwickeln, die unsere eheliche Beziehung stärkt und sich letztlich an der Hingabe von Christus misst.

Gott als Coach?!

Es ist offensichtlich, dass die technologischen Möglichkeiten und die gesellschaftlichen Entwicklungen heute eine große Herausforderung darstellen. Der Konditionierung auf eine Ich-bezogene, porno-geprägte Sexualität können sich auch Christen kaum entziehen. Die sexuellen Erfahrungen bewegen sich deshalb oft mehr im Sumpf als in „himmlischen Gefilden“. Umso mehr brauchen wir eine neue Entschiedenheit, unser Leben auch in diesem Bereich von Gott prägen zu lassen. Ihn dürfen wir als Coach in unsere Sexualität und auch in unsere Schlafzimmer einladen.

Zur Vorbereitung und Gestaltung

Bevor Sie ins gemeinsame Gebet gehen, könnte eine kurze Zeit der Stille, des Nachdenkens und des persönlichen stillen Gebets angebracht sein, in der jeder auch betend bedenkt:

  • Was hat meine sexuelle Entwicklung geprägt und welche Erinnerungen habe ich dazu an die Rolle von Familie, Schule und Kirche?
  • Wo habe ich im kirchlichen Umfeld schon positive Impulse zur Sexualität erhalten
  • Was sind meine Lernschritte angesichts des Pauluswortes „jeder von euch muss lernen“?
  • Wo und wie kann ich vermehrt biblische Werte thematisieren?

Gebetsanliegen

  • Dass Gott uns persönlich bezüglich Sexualität SEINE Werte und SEINE Absichten immer besser erklärt und erfahrbar macht.
  • Gesunde Ehen und Familien, die auch diesen schwierigen Themenbereich mit Gottes Hilfe gestalten wollen.
  • Heilung für die vielen Menschen die im „Sumpf“ verletzt wurden und werden. Die Zerstörung der Intimität durch Pornographie. Die Not im Rotlicht-Milieu. Missbrauch, Gender-Verwirrung etc.
  • Dass der Leib Jesu sich den großen Herausforderungen stellt, und Christen wie zu neutestamentlichen Zeiten mit Überzeugung und Freude eine „AlternativKultur“ leben lernen.
  • Dass Gott Menschen beruft und Werke segnet, die in diesem Thema sprachfähig sind. Beten sie konkret für Menschen und Institutionen.

Liedvorschläge

1

Gut, dass wir einander haben …

2

Seid fröhlich in der Hoffnung, beharrlich im Gebet …

Christa und Dr.med. Wilf Gasser, mit Seminaren und Beratung seit 25 Jahren im Bereich Intimität / Sexualität tätig. Wilf ist Psychiater und Präsident der Schweizerischen Evangelischen Allianz.