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"Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem."
Römer 12,21
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"Habt keine Angst vor denen, die sich gegen euch stellen, und lasst euch nicht einschüchtern! Ehrt vielmehr Christus, den Herrn, indem ihr ihm von ganzem Herzen vertraut. Seid jederzeit bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen, der euch auffordert, Auskunft über die Hoffnung zu geben, die euch erfüllt. Aber tut es freundlich und mit dem gebotenen Respekt, immer darauf bedacht, ein gutes Gewissen zu haben. Denn wenn ihr ein vorbildliches Leben führt, wie es eurer Zugehörigkeit zu Christus entspricht, werden die, die euch verleumden, beschämt dastehen, weil ihre Anschuldigungen sich als haltlos erweisen." (Neue Genfer Übersetzung)
1. Petrus 3,14b-16
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Haben wir uns schon daran gewöhnt oder schockiert es uns noch? Rücksichtslosigkeit, Aggression und Gewalt nehmen in unserem Land in Extremsituationen, aber auch im alltäglichen Verhalten und in der Sprache weiter zu. Zum Beispiel: Als ein Krankenwagen im Notfalleinsatz vor einer Schule ein Auto zuparkt, geht der Besitzer auf die Sanitäter los. „Ich will zur Arbeit, lasst mich durch! Mir doch egal, ob ihr gerade Leben rettet!“ Oder: Autofahrer versperren absichtlich die Rettungsgasse auf der Autobahn oder rasen hinter der Feuerwehr her. Die Zahl der Fälle von versuchten und vollendeten Gewalttaten gegen Polizisten stieg von 2016 auf 2017 um fast zehn Prozent. Aber auch im „bürgerlichen Milieu“: Eltern prügeln sich am Spielfeldrand während des Fußballspiels ihrer Kinder, weil sie ihr eigenes Kind ungerecht behandelt fühlen. Und inzwischen haben es auch die nicht mit dem Internet Vertrauten gehört: Die gegenseitige Verunglimpfung (mit Namen oder anonym) in den sogenannten sozialen Netzwerken (Facebook, Twitter,Instagram und andere) nimmt immer öfter untragbar aggressive Züge an. Und das sogar unter Menschen, die sich Christen nennen.
Macht uns das noch etwas aus? Vielleicht empören oder distanzieren wir uns als betende Menschen von solcherlei unchristlichen und unmenschlichen Verhaltensweisen. Aber reicht das? Oder haben wir bereits resigniert, weil wir dieser „bösen Welt“ meinen nichts entgegensetzen zu können?
Können uns solche gesellschaftlichen Entwicklungen nicht eher ins Gebet und in die Buße treiben? Überlegen wir noch, wie wir sowohl in unseren Gemeinden als auch in unserem Lebensumfeld positive Alternativen vorleben können? Also Böses mit Gutem überwinden! Das wäre wirklich eine Alternative für Deutschland. Das wäre Jesus gemäß, der sich als unser aller Diener hingegeben hat. Von ihm lernen wir eine Haltung, bei der nicht ICH immer zuerst komme, sondern GOTT und der Nächste. Der oben abgedruckte Abschnitt aus dem 1. Petrusbrief gibt uns praktische Kriterien an die Hand. Daran können wir uns prüfen. Das kann uns ermutigen, vor Gewalt und Aggression nicht zurückzuschrecken, sondern „freundlich und mit dem gebotenen Respekt“ uns in unserem Verhalten und in unseren Worten an Jesus, dem Friedefürsten, zu orientieren. Das hat Wirkung, so oder so, sagt uns schon das biblische Wort. Fangen wir doch einfach an, es auszuprobieren,mit dem Blick auf den, der uns über alles liebt – „wie es unserer Zugehörigkeit zu Christus entspricht“!
Axel Nehlsen, Pfarrer i. R., Berlin; bis 2016 hauptamtlicher Geschäftsführer des christlichen Stadtnetzwerks Gemeinsam für Berlin
Zur Gestaltung
Suchen Sie in den Wochen vor der Gebetsveranstaltung Berichte heraus, die Gewalt, Aggression und Rücksichtslosigkeit im Alltag dokumentieren, indem Sie sie aus lokalen Zeitungen ausschneiden oder aus Nachrichtenseiten kopieren. Stellen Sie diese Ausschnitte für die Betenden sichtbar den beiden Bibeltexten gegenüber. Lassen Sie beides vorlesen und bitten Sie um spontane Reaktionen (Wer emotional beteiligt ist, betet als Betroffener intensiver). Notieren Sie die daraus erwachsenden Gebetspunkte, so dass sie den Betern als Erinnerung vor Augen sind. Beenden Sie nach 15 bis 20 Minuten das Gespräch und gehen Sie direkt in die Gebetsgemeinschaft. Eine kurze Auslegung der beiden Bibeltexte könnte diesmal auch am Ende stehen.