Mittelpunkt und Ziel der Politik ist der Mensch. Die Demokratie in Deutschland gibt jedem Bürger die Möglichkeit, sich aktiv an der Gestaltung der Gesellschaft zu beteiligen. Auch Christen haben diese Freiheit. Manche übernehmen ein politisches Mandat.
Allerdings ist der Begriff „Politiker“ oft mit negativen Vorurteilen besetzt. Schlechte Erfahrungen wie Skandale, unglücklich formulierte Aussagen oder auch Halbwahrheiten bestätigen dieses Bild. Manchmal mögen wir Politiker auch einfach nicht, weil wir eine andere Meinung vertreten. Die Gefahr dabei: Es geschieht nur allzu schnell, dass wir den Menschen hinter dem Mandat vergessen. Oder wir fällen Urteile über den Glauben des Politikers: „Wenn der so agiert, wie kann man da noch Christ sein!“ In einer Zeit, die von „angry politics“ (deutsch: „Wutbürger“) und Verunglimpfungen geprägt ist, gerät man leicht ins Schimpfen und Meckern. Wir Christen sind davon nicht ausgenommen.
Doch vergessen wir nicht: Der Mensch hinter dem Amt ist aus Fleisch und Blut. Mit Gefühlen, Leidenschaft - und häufig mit einem persönlichen Glauben, der gerade in den harten Momenten dieses Berufsstandes besonders herausgefordert ist. Politiker haben einen Alltag, der bis an den Rand gefüllt ist mit Terminen, Gesprächen, Diskussionen, Reisen - und daher enormem Stress. Debatten. Fraktionssitzungen. Ausschussarbeit. Einzelgespräche. Wahlkreispflege. Emails. Telefonate. Politiker stehen ständig unter Strom. Auch wer ehrlich den Menschen dienen will, kann doch niemals allen ganz gerecht werden.
Es stehen Menschen – darunter eine Reihe von Christen - an der Spitze der Gesellschaft, die mit Herz und Seele versuchen ihr Bestes zu geben. Für die Menschen des Landes und für ihren Herrn. Eine herausfordernde und verantwortungsvolle Aufgabe.
Die Bibel fordert uns auf, für unsere Verantwortungsträger zu beten: „Das Erste und Wichtigste, wozu ich die Gemeinde aufrufe, ist das Gebet, und zwar für alle Menschen. Bringt Bitten und Fürbitten und Dank für sie alle vor Gott! Betet für die Regierenden und für alle, die Gewalt haben, damit wir in Ruhe und Frieden leben können, in Ehrfurcht vor Gott und in Rechtschaffenheit.“ (1. Timotheus 2, 1-2).
Natürlich versteht sich eine aktive Beteiligung an der Demokratie auch als inhaltlich kritische Begleitung der Verantwortungsträger (Titus 3,1), jedoch nie verletzend oder durch persönliche Angriffe, sondern immer konstruktiv und wohlwollend. Indem wir als Christen unsere Geschwister in ihren Berufungen ermutigen und für sie beten, gestalten wir unsere Gesellschaft mit. Indem wir eine Kultur der Wertschätzung pflegen, tun wir den Menschen in der Verantwortung etwas Gutes. Indem wir Politikern wohlwollend begegnen und konstruktive Fragen stellen, prägen wir eine positive Stimmung im Land.
Indem wir andere segnen, werden wir zum Segen (1. Mose 12,2): zum Segen für den Menschen hinter dem Mandat und zum Segen für unsere Gesellschaft.
Kersten Rieder, Assistentin im Büro Berlin, und Uwe Heimowski, Beauftragter der Deutschen Evangelischen Allianz am Sitz des Deutschen Bundestags und der Bundesregierung
Gestaltungsvorschläge
- Veranstalten Sie einen Lobpreis- und Gebetsabend mit dem Fokus auf die Politik. Wofür können wir danken, wofür sollten wir beten? Auch mit anderen Gemeinden der Stadt/Region zusammen.
- Diskutieren Sie konstruktiv über Politik und was Sie bewegt. Finden Sie Schnittstellen für christliche Anliegen mit verschiedenen Parteien. Als Diskussionsstarter: allianzhaus.de/fileadmin/Arbeitskreise/ Politik/SuchtDerStadtBestes2014_WEB.pdf
- Laden Sie Ihre Politiker zu Gesprächsrunden/Podiumsdiskussionen ein. Hilfestellung zu Fragen: allianzhaus.de/fileadmin/Arbeitskreise/Politik/Ein-Segen-Sein_2017.pdf
- Schicken Sie Ihrem Abgeordneten eine Karte oder Brief zur Ermutigung.