Frieden?

Januar 2025

Ihr seid von Gott auserwählt und seine geliebten Kinder, die zu ihm gehören. Darum soll jetzt herzliches Mitgefühl euer Leben bestimmen, ebenso wie Güte, Bescheidenheit, Nachsicht und Geduld. Wichtiger als alles andere ist die Liebe. Wenn ihr sie habt, wird euch nichts fehlen. Sie ist das Band, das euch verbindet. Und der Friede, den Christus schenkt, soll euer ganzes Leben bestimmen. Gott hat euch dazu berufen, in Frieden miteinander zu leben; ihr gehört ja alle zu dem einen Leib von Christus. Dankt Gott dafür!

aus Kolosser 3,12-15 - HFA

Eine durch Krieg stark beschädigte Ukraine; in Geiselhaft genommene Israelis und große Zerstörungen im Gazastreifen; Konflikte im Südsudan, Jemen, in Äthiopien, Westafrika – und in vielen anderen Gebieten; Erniedrigung, Unterdrückung, Verfolgung von Christen bis zum Tod wie nie zuvor; verzweifelte, verängstigte, z.T. gar versklavte Menschen, viele von ihnen noch Kinder! Oder näher vor unserer Haustür: Unstimmigkeiten in der Regierungskoalition, Streit oder Gleichgültigkeit in der Ortsallianz, Trennung von Gemeindemitgliedern wegen Meinungsverschiedenheiten, Ärger mit Nachbarn oder Arbeitskollegen: All das zehrte jüngst oder reibt immer noch an unseren Nerven, schürt Ängste, verunsichert. Wie kann man da an Frieden denken?

Auch wenn wir vor kurzem erst das „Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens“ gehört haben, trauen wir selbst als Nachfolger des Friedefürsten dem Frieden auf der Welt nicht so recht. Ja sicher, wir wissen auch von den Endzeitreden Jesu, dass es auf der Welt Angst, Unsicherheit, Katastrophen u.v.m. geben wird und fühlen, dass wir längst mittendrin stecken. Durch die zunehmende Polarisierung bei Meinungen spüren wir auch, dass „die Liebe in Vielen erkaltet“ und Rechthaberei in einer Sache viel wichtiger scheint als die Annahme des Anderen in Christus. Wie können wir das aber ganz praktisch ändern – außer durch Gebet?

Nun, zunächst ist unsere Haltung gegenüber anderen Menschen und „erst recht“ anderen Mitgläubigen gegenüber entscheidend (Galater 6,10). Das „nehmt einander an, wie Christus euch angenommen hat, zu Gottes Ehre“ (Römer 15,7) sollte uns, würden wir nach jüdischer Sitte handeln, als Spruch auf die Hand gebunden sein, damit wir sie Anderen entgegenstrecken, statt sie (zumindest in Gedanken) zur Faust zu ballen. Auf den Straßen gibt es leider schon reichlich Gewalt – sogar gegenüber Staatsdienenden. Doch unter uns soll es ja nicht so sein, weist uns Jesus zurecht; die Bereitschaft sich unterzuordnen gehört zur reifen Christusnachfolge dazu. Dafür sollten wir beten, damit man uns an der Liebe untereinander wieder erkennen kann. Und eine deutliche Auswirkung davon ist ein friedvolles Miteinander.

In der Praxis können wir ganz vernünftig und ohne die andere Person zu verletzen miteinander reden (lernen). Zum Frieden beitragen kann da schon eine Frage sein wie „Was beschäftigt dich gerade? Was macht das denn mit dir?“ oder eben ein „Wie kann ich dich hier am besten unterstützen?“ Jesus hat seinen Mitmenschen viele Fragen gestellt, obwohl er ihre Lage sicher kannte. Und natürlich wissen wir, dass wir Ärger noch am gleichen Tag klären, Einem der uns verletzt hat irgendwann vergeben sollten. Es macht die Seele leicht, wenn wir diesem Rat auch folgen. Das heißt auch, Zornigsein nicht einfach hinunterzuschlucken, sondern Wege zum heil-vollen Gespräch zu finden. Und es ehrt Gott. Er liebt Frieden – sein Schalom macht dieses Leben erst möglich!

Gestaltungsvorschlag/Lob und Dank

  • Wir danken Gott
  • Für Gottes Liebe und Annahme, seine Treue und Geduld mit uns
  • Für Gottes besonderen Frieden, den er seinen Kindern ins Herz schenkt
  • Für die Religions- und Meinungsfreiheit sowie Demokratie in unserem Land
  • Für immer mehr Friedenstifter in den Konflikten dieser Welt, z.B. in der Ukraine
  • Für die Fakultät Peace Studies an der (christlichen) African International University

Buße

Wir bitten Gott um Vergebung

  • Für fehlendes Vertrauen ihm gegenüber, indem wir seinen Zusagen wenig glaubten
  • Für Rechthaberei gegenüber Glaubensgeschwistern und damit zugefügte verbale und/oder emotionale Verletzungen
  • Für fehlende Empathie mit den voller Leid aufwachsenden Kindern dieser Welt, für fehlende Versorgung mit dem Nötigsten (Nahrung, Bildung)

Bitte

Wir bitten Gott

  • Um ehrliches Bemühen der Verantwortlichen an Kriegsgeschehen, eine friedliche Lösung herbeizuführen und um Heilung körperlicher und seelischer Verletzungen von direkt Betroffenen
  • Um Einsicht bei den Verantwortlichen im Nahen Osten, echte Friedens- verhandlungen anzugehen, um eine gute Lösung für alle Seiten in Nahost zu bewirken
  • um Weisheit für unsere Verantwortlichen in Politik und Wirtschaft in diesem Jahr
  • dass wir neu auf Gott vertrauen in und trotz aller Krisen
  • dass wir uns mit Mut und Zuversicht einbringen, wo wir gebraucht werden und wo Menschen Not leiden.

 

Liedvorschläge

  • Meine Hoffnung und meine Freude
  • So ist Versöhnung CCLI Nr. 4334114
  • Friede, Friede, Friede sei mit dir C CLI Nr. 4339171

Cornelia Reimer, Arbeitskreis Frieden und Versöhnung in der Evangelischen Allianz Deutschland, Bergneustadt.