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Herr, lehre uns beten, wie auch Johannes seine Jünger lehrte.
Lukas 11,1
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Diese Bitte richtet ein Nachfolger von Jesus an seinen Meister. Die Jünger haben Jesus erlebt wie er im Gespräch mit seinem Vater war. Einige dieser Gebete zwischen Jesus und dem himmlischen Vater haben uns die Evangelisten überliefert. Und die Jünger lernten auch: Jesus betet für sie. Zu Petrus sagte er: Ich habe für dich gebetet, dass dein Glaube nicht aufhört (Lukas 22,32). Das Gespräch mit dem Vater im Himmel steht an erster Stelle. Es ist der wichtigste Dienst den die Jünger zu lernen haben und sie bitten Jesus, dass er sie lehren soll. Als Antwort gibt er ihnen sofort das „Vaterunser“. Dieses Gebet bezeichne ich als „Leitgebet“. Es enthält zentrale Bestandteile, die unsere Gebete entfalten dürfen. Außerdem haben wir in der Bibel mit den Psalmen ein Gebets- und Gesangbuch, das ebenfalls unser Gebet prägen und füllen darf. Als die erste Gemeinde mit einem Redeverbot belegt wurde und ihnen verboten wurde von Jesus zu reden, beten sie Psalm 2 verbunden mit einer kräftigen Fürbitte für Gottes mächtiges Eingreifen in ihrem und dem Leben anderer (Apostelgeschichte 4).
„Haben Sie Unterricht im Gebet gehabt?“ So habe ich in den vergangenen Monaten immer wieder Pastoren gefragt. Die Antwort war fast immer die gleiche: „Nein.“ Gebet ist in vielen theologischen Ausbildungsstätten kein Unterrichtsfach. In manchen Ausbildungsstätten wird Gebet vorausgesetzt oder es gibt (freiwillige) Gebetsangebote, doch ein Unterrichtsfach, wo z.B. einmal wöchentlich über das Gebet gelehrt würde, gibt es leider in vielen theologischen Ausbildungsstätten bisher nicht.
Ich freue mich über jeden Gebetskreis, der besteht und über die vielen, die in den letzten Jahren neu entstanden sind. Gebetskreise für Mission, Moms in Prayer (Mütter im Gebet) haben 2024 über 50 neue Gebetskreise in Deutschland gegründet, dazu Gebetshäuser, Stadtgebet und viele mehr. Doch könnte es sein, dass diese Gebetsbewegungen entstehen, weil in den Gemeinden das Gebet – nach meiner Beobachtung – stark zurückgegangen ist? Könnte es auch sein, dass die Gemeindemitglieder keine Hilfen zum Gebet bekommen, weil ihre Pastoren keinen Unterricht im Gebet hatten und sie deswegen nicht in der Lage sind, das Gebet in ihren Gemeinden zu fördern?
Als die erste Jerusalemer Gemeinde stark wuchs, waren viele neue Dienste entstanden. Die Apostel waren plötzlich so beschäftigt sich um die Versorgung der Witwen zu kümmern, dass sie merkten, unsere Prioritäten haben sich verschoben. Und so trafen sie die richtige Entscheidung: Sie setzten Diakone für diese Aufgaben ein, um sich wieder dem Gebet und dem Wort Gottes widmen zu können.
Ich möchte Sie ermutigen, diesen Monat besonders dafür zu beten, dass Pastoren und Gemeindeverantwortliche das persönliche Gebet und das Gebet in ihrer Gemeinde an die erste Stelle setzen.
Vorbereitung und Gestaltung
- Wir erstellen eine Liste für die Pastoren und Gemeindeverantwortlichen in unserem Ort und beten für sie. Wir erfragen von ihnen Gebetsanliegen wie wir für sie beten können.
- Wir ermutigen Gemeindemitglieder einen Monat lang jeden Tag für ihren Pastor bzw. Pastorin zu beten.
- In der Gebetsapp „Prayermate“ nehmen wir die Gemeindeverantwortlichen in die Fürbitteliste mit auf.
Dank
- für bestehende Gebetsgruppen
- Gebetsveranstaltungen in Gemeinden
- Stadtgebet, Gebetshäuser, übergemeindliche Gebetsgruppen
- Schüler- und Studentengebetskreise
- Allianzgebetskreise u.a.
- für alle Verantwortliche in Gemeinden, die sich dafür einsetzen, dass das Gebet gepflegt wird
- für alle, die über viele Jahre in Treue Gebetsgruppen leiten bzw. Gebetsgruppen gegründet haben
Buße
- Wir bekennen, dass wir die Fürbitte für unsere Regierung und Obrigkeit, die Fürbitte für Kranke und Einsame, für verfolgte Geschwister, vom Evangelium unerreichte Volksgruppen und das jüdische Volk vernachlässigt oder vergessen haben.
- Wir bekennen, dass in Gemeinden das Organisatorische in Sitzungen mehr Zeit und Raum eingenommen hat als das Gebet.