Vertrauen und Einheit

Monatliches Allianzgebet für Juni 2022

Paulus schreibt: „Als Petrus später in Antiochia war, stellte ich ihn öffentlich zur Rede, weil sein Verhalten unentschuldbar war.“

Gal. 2,11 GNB

Damals kamen einige Christen aus Judäa nach Antiochia und erklärten den Brüdern: Ihr könnt nicht gerettet werden, wenn ihr euch nicht beschneiden lasst, wie es das Gesetz Moses vorschreibt!  Paulus und Barnabas bestritten das und hatten eine heftige Auseinandersetzung mit ihnen

Apg. 15, 1.2 GNB

Seit mehr als zwei Jahren leben wir mit der Pandemie und mit Masken, Social Distancing, Lockdowns und Corona-Schutzimpfungen. Zu deren Berechtigung und Wirksamkeit gibt es unterschiedliche Ansichten und Erkenntnisse - in der Bev lkerung, in einzelnen Gemeinden und zwischen unterschiedlichen Konfessionen. Auf Demonstrationen und „Spaziergängen“ wird - auch von Christen - zum Widerstand aufgerufen. Die Impfdebatte und eine sich hinziehende Pandemie gef hrden den sozialen Frieden; ganze Gemeinden sind gespalten. Meinungsverschiedenheiten und Streit gab es schon unter den ersten Christen: zwischen Petrus und Paulus um die Tischgemeinschaft von jüdischen und nichtjüdischen

Christen (Gal. 2,11 ff.); in Korinth um das Essen von Götzenopferfleisch (1. Kor. 8); in Jerusalem über einen Beschneidungszwang für alle nichtjüdischen Christen (Apg. 15, 1 ff.). Man stritt, aber man blieb zusammen und sprach dem anderen seinen Glauben nicht ab. Christen sollten um Einheit ringen. Einheit in Jesus heißt nicht Gleichartigkeit. Es bedeutet nicht, in allem die gleiche Meinung zu haben, auch nicht zu Pandemie und Impfungen. Christen können unterschiedliche Meinungen aushalten. Einheit heißt, dem anderen zu vertrauen, dass er seinen Glauben ernst nimmt, auch wenn er nicht meiner Meinung ist. Wir wollen den Raum gegenseitiger Vorwürfe verlassen. Dem Kirchenvater Augustinus (354-430) wird der Satz zugeschrieben „Im Wesentlichen Einheit, im Zweifelhaften Freiheit, in allem Liebe.“

Das gemeinsame Gebet ist der Schlüssel, um die Spaltung unserer Gemeinden und der Gesellschaft zu überwinden. Nur wir Christen können dieses Instrument des Zusammenhalts einbringen. Wie wäre es, wenn wir Christen an unserm Ort zum Gebet zusammenkämen – möglichst zeitgleich zu Demos und Gegendemos, „Spaziergängen“ und Mahnwachen –, mindestens zu zweit, um für den „Schalom“ Gottes in unseren St dten und Landkreisen zu beten? Unser gemeinsames Gebet vermag viel, weil Gott es wirksam macht (Jak 5, 16). Auch unsere unterschiedlichen politischen Meinungen können wir vor Gott bringen und ihn in ökumenischer Weite um seine Begleitung, sein Eingreifen und seinen Schutz bitten, um seinen Frieden, der h her ist als unsere Vernunft. Das Gebet kann die Atmosphäre in unserem Ort verwandeln und Gottes „Schalom“ über Hass, Wut, Misstrauen, Gleichgültigkeit und Gewalt (verbal und hysisch) zum Sieg verhelfen.

Lob und Dank

(In Anlehnung an den Gebetsaufruf des Runden Tischs Gebet der Lausanner Bewegung in Deutschland)

  • Vater im Himmel, danke, dass du groß bist und mächtig, und herrlich, und schön, und gegenwärtig.
  • Wir beten dich an als unseren dreieinigen Gott, unseren Herrn und Friedefürsten.
  • Wir danken dir, dass du ein Gott des Friedens, der Hoffnung und der Versöhnung bist.
  • Wir danken dir, dass du uns erinnerst, für unsere Städte und ihren Frieden zu beten.
  • Wir danken dir für unser gut funktionierendes Gesundheitssystem und für den Dienst der unzähligen Krankenschwestern, Pfleger, Ärzte und Ärztinnen.
  • Wir danken dir für die Polizisten und Ordnungskräfte, die die Demonstrationen begleiten.
  • Wir danken dir für die Politiker, ihre Berater und Forscher, die mit allen Kräften nach guten Lösungen suchen.

Wir bitten Gott um Vergebung

  • dass wir es als Gesellschaft und als Christen oft fehlen ließen an gegenseitiger Wertschätzung und Verständnis,
  • für die Uneinigkeit, den Unfrieden und unsere mangelnde Versöhnungsbereitschaft,
  • wo wir andersdenkenden Christen mit Misstrauen und Ablehnung begegnet sind und sie in eine Schublade gesteckt haben.

Wir bitten Gott

  • um Versöhnung angesichts der vielen Gräben in unserer Gesellschaft und dass Kirchen und Gemeinden dabei vorangehen: für Versöhnungsbereitschaft in Familien, unter Nachbarn, Kollegen, Parteien und zwischen gesellschaftlichen Gruppen.
  • für uns Christen um Einheit und Frieden trotz unterschiedlicher Ansichten.
  • uns zu Trägern Seiner Hoffnung zu machen, unseren Glauben zu stärken und uns durch Seinen Heiligen Geist mit Liebe zu Ihm und unseren Nächsten zu erfüllen.
  • für uns als Gesellschaft, dass Gott uns gegenseitige Wertschätzung, Respekt und Verständnis schenkt.
  • für Mut, Kraft und die Bereitschaft, im Gespräch zu bleiben mit denen, die eine andere Meinung vertreten. Wir bitten um Offenheit für Korrektur und dass wir uns nicht von Angst leiten lassen.
  • für Versöhnungsbereitschaft in Familien, unter Nachbarn, Kollegen, Parteien und zwischen gesellschaftlichen Gruppen, um der drohenden oder vollzogenen Spaltung etwas entgegenzusetzen.
  • um den „Shalom“ Gottes in unseren Städten und Dörfern, für Gewaltfreiheit und Zusammenhalt.
  • für die Demonstrationen, dass Gott ihnen Seinen Frieden schenkt gerade während der Proteste; für einen gewaltfreien Verlauf, für Frieden trotz unterschiedlicher Ansichten, für gegenseitigen Respekt und Augenmaß von den demonstrierenden Bürgern und Polizisten.
  • um die Eindämmung der Pläne von Provokateuren jeglicher Art und für Zivilcourage der weiteren Beteiligten; für den Verzicht auf Manipulation.
  • dass Ungerechtigkeit und Unredlichkeiten, Lügen und Intrigen aufgedeckt werden; um das Ende von vergifteten Debatten und die Rückkehr zur Fairness.
  • für die Ordnungskräfte und Polizei um Schutz und Respekt, dass Gott ihnen Kraft, Weisheit und Fairness gegenüber allen Beteiligten bei den Demos schenkt.
  • für diese Pandemie. Schenke ein schnelles Ende. Schenke allen Pflegekräften und Ärzten viel Kraft und Ausdauer.
  • besonders für die Politikerinnen und Politiker unseres Landes und unserer Stadt um Schutz.
  • ihnen Mut, Weisheit und gute Berater zu schenken, damit sie gute Entscheidungen treffen.

Bitte/Fürbitte

  • Wir beten - namentlich - für die Regierungen in Bund, Ländern und Kommunen
  • Wir beten für die Lösung des Konfliktes in der Ukraine mit Russland.
  • Wir beten für die Regierenden in der Welt insbesondere China, Europa, Russland und den USA
  • Wir beten, dass christliche Werte nicht an Bedeutung verlieren, und dass Gott Christen in die Politik beruft
  • Wir beten für Weisheit in komplexen Entscheidungen, um körperliche Kraft, die schwierigen Aufgaben auch zu meistern

Liedvorschläge

1

Wie ein Fest nach langer Trauer (So ist Versöhnung; Jürgen Werth)

2

Friede, Friede, Friede sei mit dir (Manfred Siebald)

3

Herz und Herz vereint zusammen

Magdalena Paulus, Götzis/Vorarlberg, Juristin, Autorin und Referentin