Beten für den Frieden

Monatliches Allianzgebet für April 2023

Sorgt euch um nichts, sondern in allen Dingen lasst eure Bitten in Gebet und Flehen mit Danksagung vor Gott kundwerden. Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, wird eure Herzen und Sinne in Christus Jesus bewahren.

Philipper 4,6 (folgende)

Sehnsucht nach Frieden: Wann haben wir sie stärker gespürt als in den Monaten seit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine. Der Friede Gottes ist mehr als die Abwesenheit von Krieg. Shalom ist die Gegenwart Gottes. Und in der Gegenwart des Allmächtigen müssen dann auch die Waffen schweigen.

Wie kommt Shalom in diese Welt? Paulus nennt den Philippern zwei Wege: Macht euch keine Sorgen. Und betet. Aber wie soll man sich nicht sorgen, angesichts steigender Preise, wachsender Unsicherheit? Angesichts von Kriegen und Kriegsgeschrei? Von Hunger und Elend? Nun, Paulus ist sicher nicht leichtfertig. Er schreibt als Gefangener. Er hat am eigenen Leibe Schmerzen und Bedrohungen erlitten, die wir Westeuropäer des 21. Jahrhunderts nur aus dem Fernsehen kennen. Wenn dieser Mann schreibt, dass wir uns nicht sorgen sollen, dann vertraut er nicht auf die äußeren Umstände, auf die gesetzliche Krankenversicherung und ein monatliches Gehalt, sondern auf den lebendigen Gott. Er weiß und schreibt, dass das mit menschlicher Vernunft nicht zu erklären ist. Aber die Hoffnung der Christen geht weit über das hinaus, was wir selbst besorgen können. Gott sorgt für uns.

Und deshalb beten wir. Wir beten unter Flehen, schreibt Paulus. So wie ukrainische Flüchtlinge flehend mit Gott ringen, dass der Krieg endlich, endlich ein Ende findet, bevor das letzte Haus zerbombt ist. Wie die russische Mutter unter Tränen ihren Gott anfleht, dass ihr Sohn wohlbehalten von der Front nach Hause kommt. So wie vor einigen Jahren die südkoreanische Gruppe in unserem Berliner Büro – das auf dem ehemaligen Todesstreifen zwischen Ost- und West-Berlin gebaut ist – Gott bestürmte, dass er das Deutsche Wunder der Wiedervereinigung auch in Korea geschehen lässt.

Sorgen sind Realität. Auch für Christen. Wie wenig hätten wir Gottes Herz verstanden, würden wir keine Sorgen kennen. Doch wir wissen: Aus unseren Sorgen können wir ein Gebet machen. Wir können auf die Knie gehen und Gott anfl ehen um sein Erbarmen für die Leidenden, um seinen Frieden für die Welt.

Und dabei bitten wir konkret: Für all diejenigen Menschen, die in dieser bösen Zeit in Leitungsverantwortung stehen. Für Politiker, die mitunter schier Übermenschliches leisten müssen. Wir beten für Olaf Scholz und Anna-Lena Baerbock. Für Wolodymyr Selenskyi und die Mitglieder seiner Regierung. Für Wladimir Putin und Jo Biden. Für die Führer Chinas und Indiens. Wir beten für die Präsidenten der EU und die Generalsekretäre der UNO und der NATO, der EU, der Hilfsorganisationen. Wir fl ehen: „Herr, erbarme dich.“

Und wer so betet; wer sich eins macht, mit dem Herzen Gottes und dem Leiden der Menschen, der wird dankbar. Für unser Land. Für Sicherheit, Wohlstand, für Recht und Gerechtigkeit. Für Frieden. Für die Freiheit, diesen Frieden auszubreiten. Betend, verkündigend, in Wort und Tat.

Zur Vorbereitung und Gestaltung

  • Bringt Zeitungen der letzten Woche mit. Breitet sie aus und sammelt aus den Schlagzeilen die wesentlichen Orte, für die Gebet nötig ist. Sucht besonders Orte aus, die den Frieden Gottes benötigen.
  • Nehmt euch einen nach dem anderen vor und betet alles Anliegen durch, die ihr kennt. Dann geht über zum nächsten Ort.
  • Tragt Namen von Politikern und anderen Verantwortungsträgern zusammen, betet für sie und segnet sie.
  • Wenn alle Fürbitten abgeschlossen sind, nehmt euch noch Zeit zum Danken.

Anbetung/Dank

  • Für mutige Politiker, die darum ringen, das Richtige zu tun – auch wenn es die bisherigen Überzeugungen in Frage stellt.
  • Für eine Weltgemeinschaft, in der weite Teile solidarisch miteinander teilen.
  • Für funktionierende humanitäre Institutionen wie das Rote Kreuz.
  • Für die Bereitschaft der Menschen, Flüchtlingen zu helfen.
  • Für die vielen Gebetsinitiativen.

Beugung/Buße

  • Wir bekennen, dass wir uns oft mehr mit Sorgen beladen, als in die Fürbitte zu gehen.
  • Wir bekennen, dass wir kleinmütig werden, wenn die Lebensumstände sich verschlechtern.
  • Wir bekennen, dass wir auch mit Wut zu kämpfen haben, statt Frieden zu stiften.

Bitte/Fürbitte

  • Wir beten und flehen: Für die Menschen in der Ukraine. Für die Soldaten an der Front. Für ihre Familien.
  • Für die Verantwortlichen in der Politik.
  • Für diejenigen, die in dieser Zeit vergessen werden und von denen viele vom Hunger bedroht sind: in Afghanistan, im Jemen, im südlichen Afrika.
  • Für die Menschen in unserem Land, denen die Lasten zu schwer sind.

Liedvorschläge

  • Friede, Friede, Friede sei mit dir (Manfred Siebald)
  • Sonne der Gerechtigkeit
  • Herr, erbarme dich
  • Hevenu Shalom alechem

Uwe Heimowski, Politischer Beauftragter der Evangelischen Allianz Deutschland, ab 1.6. Vorsitzender von Tearfund Deutschland, Gera