Mut ist Angst, die gebetet hat (Corrie ten Boom) - Kinder und ihre Ängste

Monatliches Allianzgebet für März 2023

Grundsätzlich gehören Ängste zum Leben dazu. Auch zum Leben der Kinder. Kinder haben Angst vor der Dunkelheit, vor dem Alleinsein, vor der Trennung von geliebten Menschen. Irgendwann kommt die Angst vor bestimmten Tieren dazu, aber auch vor Monster, Gespenster und dem berühmten „Krokodil unter dem Bett“. Später sind es Ängste vor Mobbing und Ablehnung, Schulversagen, Unfall, schlimmen Krankheiten und vor dem Tod. Das ist normal, und so manche Angst schützt auch vor Gefahr und Übermut.

Schwierig wird es, wenn Ängste so stark werden, dass sie den Alltag einschränken. Während der Corona-Pandemie haben sich Ängste von Kindern und Jugendlichen geradezu verdoppelt. Jetzt kamen Angst vor Ansteckung und Krankheit hinzu, auch die Angst, den Anschluss in der Schule oder an Freundeskreise zu verlieren. Aktuelle Studien von 2022 (zum Beispiel „DAK Kinder- und Jugendreport 2022“ oder „Was beschäftigt junge Menschen?“ der Bertelsmann-Stiftung) zeigen obendrein, dass die derzeitige weltpolitische Lage mit Kriegen, Energiekrisen und Klimadiskussionen die Anzahl an Kindern mit Symptomen von Depressionen und Angstbeschwerden noch mal erhöht hat.

Gerade in solchen Zeiten sind wir als Christen gefragt, Hoffnung, Mut und Sicherheit weiterzugeben. Nicht, weil wir selbst keine Angst hätten. Nein. Aber wir haben eine Anlaufstelle, bei der unsere Ängste gut aufgehoben sind. Auch die Menschen in der Bibel hatten Angst. Und niemand hat sie dafür ausgelacht oder als Feigling bezeichnet. In Psalm 4 fällt David Gott gegenüber direkt mit der Tür ins Haus: „Erhöre mich, wenn ich rufe, Gott meiner Gerechtigkeit, der du mich tröstest in Angst; sei mir gnädig und erhöre mein Gebet“ (Vers 2).

Trost in Angst. Das klingt gut. Wie jedoch kann das aussehen? Gott kann durch die Aussagen in der Bibel trösten, die deutlich machen, dass er alles in seiner Hand hat. Zum Beispiel diese: „Fürchte dich nicht, ich stehe dir bei. Hab keine Angst, ich bin dein Gott. Ich mache dich stark, ich helfe dir, ich schütze dich mit meiner siegreichen Hand“ (Jesaja 41,10).

Gott kann die Kinder in Angst trösten, indem er uns in seinem Auftrag zu ihnen schickt. Wir können zuhören, nachfragen, Verständnis zeigen. Wir können gemeinsam mit den Kindern beten und Gott die Angst vor die Füße werfen. Wir können von dem erzählen, der uns Kraft und Halt gibt und der uns auch im Angesicht von Kälte, Krieg und Krise noch ruhig schlafen lässt.

Ganz nebenbei: Können wir das überhaupt? Falls nicht, sollten wir uns das Gebet von David aus Psalm 4 vielleicht zuerst einmal selbst zu eigen machen. Ihm unsere Not klagen. Vor ihm die Angst ausschütten. Und ihm dann dafür danken, dass er alles in seiner Hand hält und dass ihm nichts entgleitet, auch wenn es manchmal so aussieht. Dann können wir vielleicht mit David – und mit den Kindern, die uns anvertraut sind – das Ende von Psalm 4 mitbeten: „Ich liege und schlafe ganz mit Frieden; denn allein du, Herr, hilfst mir, dass ich sicher wohne“ (Vers 9).

Zur Vorbereitung und Gestaltung

  • Welche Kinder in eurer Gemeinde, in eurem Umfeld liegen euch auf dem Herzen? Welche Ängste und Notlagen beschäftigen sie? Erzählt davon und betet speziell für diese Kinder.
  • Eventuell können Erzieherinnen und Lehrerinnen eingeladen werden, die von den Kindern und ihren aktuellen Ängsten berichten.
  • Versucht, Psalm 4 so umzuformulieren, dass er zu einem Gebet wird, das ihr auch mit den Kindern beten könnt. Wenn ihr wollt, kopiert dieses Gebet und gebt es an Kinder in eurer Umgebung mit einem kleinen Gruß aus eurem Kreis weiter.
  • Es gibt Seiten im Internet, die sich gezielt zur Aufgabe gemacht haben, für und mit Kindern zu beten, zum Beispiel bei der Allianzmission oder bei Kinderbeten.

Anbetung/Dank

  • dass wir uns mit unserer Angst vertrauensvoll an Gott wenden dürfen
  • dass wir bis jetzt trotz weltweiter Bedrohungen noch im Frieden leben
  • für alle Arbeit in den Gemeinden, Werken und Verbänden, die trotz Gemeindemüdigkeit immer noch dankbar angenommen wird. Wo auch Geflüchtete und Einheimische miteinander lernen, spielen und beten können. Wo Kinder und Familien wieder die Bibel aufschlagen und darin von der Hoffnung lesen.

Beugung/Buße

  • dass wir die Ängste von Kindern und Jugendlichen verharmlosen und nicht ernst nehmen
  • dass wir selbst Gottes Fürsorge, Hilfe und Nähe anzweifeln und uns von Angst lähmen lassen
  • dass wir dadurch manchmal eine Atmosphäre der Angst und Resignation verbreiten, anstatt uns von Gottes Hoffnungsbotschaft ermutigen zu lassen.

Bitte/Fürbitte

  • dass wir uns selbst von Gott und seinem Wort trösten lassen
  • für die Kinder in unserem Land, dass sie ihre Angst ablegen können und Mut und Sicherheit bekommen 
  • für die allgemeine Gemeindemüdigkeit und den Mitarbeitermangel in den Gemeinden, dass wir neu motiviert werden, unsere Botschaft der Hoffnung weiterzugeben, besonders an die Kinder. Wir bitten um einen neuen Start in den Kindergruppen.
  • für die Familien, die selbst überfordert und voller Angst sind, dass Mut und Zuversicht wieder die Oberhand gewinnen.

Liedvorschläge

  • Hab keine Angst und fürchte dich nicht (Andreas Malessa)
  • Lege deine Sorgen nieder (Sefora Nelson)
  • Sei mutig und stark und fürchte dich nicht (Mike Müllerbauer)

Harry Voß, Bibellesebund, Bereichsleiter für die Arbeit mit Kindern, Gummersbach