Dein Wille geschehe wie im Himmel so auch auf Erden

Monatliches Allianzgebet für Juli 2022

Denn als du anfingst zu beten, erging ein Wort, und ich komme, um dir‘s kundzutun; denn du bist von Gott geliebt. So merke nun auf das Wort, damit du das Gesicht verstehst.

Daniel 9, 23

Die Menschheit sehnt sich nach Erlösung. Angesichts von Kriegen, Konflikten, klimatischen Veränderungen und Katastrophen sind viele Menschen in Deutschland verunsichert. Was oder wer kann Halt geben? Wer oder was kann Hoffnung vermitteln? Was kommt noch auf uns zu?

Der Prophet Daniel wurde als junger Mann mit vielen anderen Juden nach Babylon verschleppt. Jerusalem blieb als Schutthaufen zurück. Zunächst unter babylonischer und später unter persischer Herrschaft macht Daniel menschlich gesehen Karriere. Doch seine persönliche Lebensgeschichte ist verbunden mit Leiden und Gottes Heilsgeschichte. Und wer das Buch Daniel liest wird sehr schnell merken, dass nicht nur die Lebensgeschichte eines Einzelnen, sondern die Weltgeschichte Gottes Geschichte mit dieser Welt ist. Auf der einen Seite ist dort Daniel, der in tiefer Buße sich vor Gott für seine und die Sünde seines Volkes demütigt und auf der anderen Seite stehen die Machthaber des babylonischen und persischen Reiches, die scheinbar willkürlich ihre Macht mit Brutalität ausspielen. Doch darüber wacht der Gott des Himmels und der Erde. Was hier auf der Erde geschieht ist nicht losgelöst von dem, was in der himmlischen Welt geschieht. Im Buch Daniel wird es immer wieder angedeutet, wenn der Engel Gabriel davon berichtet, dass er gegen verschiedene Engelfürsten von Persien, Griechenland, Mazedonien kämpfen muss. Die Bibel gibt keine weiteren Details über diese himmlischen Engelsheere und Kämpfe. Der Engelfürst Michael ist ein weiterer, der von Gabriel erwähnt wird. Er steht dem Volk Israel vor und kämpft für dieses Volk. Kurz vor seinem Tode deutet Jesus an, dass es ihm möglich gewesen wäre ein Legion von Engeln um Hilfe zu rufen.

Doch der Satz Gabriels an Daniel: „Denn als du anfingst zu beten, erging ein Wort, und ich komme, um dir‘s kundzutun…“ macht deutlich, dass das Gebet der Heiligen, Gott und seine Boten in Bewegung setzt. Das gilt besonders für Zeiten der Not und des Krieges.

Während des Zweiten Weltkrieges rief King George VI. sein Volk zum Gebet in einer akuten Notlage auf und Gott antwortete. Es ist als das Wunder von Dunkirchen bekannt geworden. Als der Krieg Russlands gegen die Ukraine begann, versammelten sich sogleich an verschiedenen Orten dieser Welt Menschen zum Gebet. Viele auch über Onlineangebote wie z.B. sonntags beim 20:22-Uhr-Gebet der Evangelischen Allianz oder auf Ebene der Europäischen Evangelischen Allianz jeden Dienstag von 12:00-13:00 Uhr.

Zu Beginn des Ukrainekrieges zog eine Panzerkolonne gegen die Stadt Kiew auf, um diese zu erobern. Viele haben gebetet, dass diese Stadt nicht eingenommen wird. Als ich für diese Stadt betete, musste ich an Daniel 10,21 und den Engelfürsten Michael denken, der seinem Volk Israel vorsteht, denn Kiew hat weltweit eine der größten messianisch-jüdischen Gemeinden. Dass Kiew im Stadtwappen den Engelfürsten Michael hat, entdeckte ich einige Tage später. Dass die Panzerkolonne ins Stocken geriet und ihr Ziel nicht erreichte, sehe ich als ein Eingreifen Gottes an. Vieles bleibt jedoch verborgen und für uns ungeklärt und verzerrt.

Doch wie immer dieser Krieg ausgehen mag: Das Geschick der Ukraine, Russlands und dieser Welt liegt in Gottes Händen. Doch Gottes Hand ist nicht starr, willkürlich und unbarmherzig. Gott ist ein Gott der Gnade. In Jesus hat er uns seine Gnade angeboten. Dass sein Reich die Weltreiche überwinden wird bekam Daniel gezeigt als er anfing zu beten. Wir Beter haben eine große Verantwortung und ich werde in dieser Zeit, wo das Kriegsgeschehen näher an uns herangerückt ist, immer wieder an das erinnert, was Reinhold Schneider 1936 ausdrückte: „Allein den Betern kann es noch gelingen / das Schwert ob unsern Häuptern aufzuhalten / und diese Welt den richtenden Gewalten / durch ein geheiligt Leben abzuringen.“

Millionen von Ukrainern sind innerhalb und außerhalb des Landes auf der Flucht. Bei uns sind viele von ihnen angekommen. Manche von ihnen haben hier in Deutschland schon Jesus kennengelernt, haben ihr Leben Jesus anvertraut z.B. auf der Fahrt von der polnisch-ukrainischen Grenze in ihr Übergangsquartier in Deutschland. Andere kämpfen mit Traumata und dem Bangen um ihre Männer und Angehörigen.

Nehmen wir uns doch bewusst vor, konkret für diese Menschen zu beten, denn ein „roter Faden“ lässt sich durch die gesamte Bibel finden: Aus Flucht und Vertreibung hat der lebendige Gott immer wieder auch Segen und Heil erwachsen lassen.

Lob und Dank

  • Wir loben Gott, dass er ein Gott ist, der hört.
  • Wir danken, dass wir durch Jesus Christus Zugang zum Vater haben.
  • Wir danken, dass Jesus unser Fürsprecher ist und er uns seinen Heiligen Geist gegeben hat.

Buße

  • Wir bekennen, wo wir das Beten vernachlässigt haben.
  • Wir tun Buße, wo wir Gott nicht vertraut und ihn nicht um Hilfe angerufen haben.

Wir bitten Gott

  • um Versöhnung angesichts der vielen Gräben in unserer Gesellschaft und dass Kirchen und Gemeinden dabei vorangehen: für Versöhnungsbereitschaft in Familien, unter Nachbarn, Kollegen, Parteien und zwischen gesellschaftlichen Gruppen.
  • für uns Christen um Einheit und Frieden trotz unterschiedlicher Ansichten.
  • uns zu Trägern Seiner Hoffnung zu machen, unseren Glauben zu stärken und uns durch Seinen Heiligen Geist mit Liebe zu Ihm und unseren Nächsten zu erfüllen.
  • für uns als Gesellschaft, dass Gott uns gegenseitige Wertschätzung, Respekt und Verständnis schenkt.
  • für Mut, Kraft und die Bereitschaft, im Gespräch zu bleiben mit denen, die eine andere Meinung vertreten. Wir bitten um Offenheit für Korrektur und dass wir uns nicht von Angst leiten lassen.
  • für Versöhnungsbereitschaft in Familien, unter Nachbarn, Kollegen, Parteien und zwischen gesellschaftlichen Gruppen, um der drohenden oder vollzogenen Spaltung etwas entgegenzusetzen.
  • um den „Shalom“ Gottes in unseren Städten und Dörfern, für Gewaltfreiheit und Zusammenhalt.
  • für die Demonstrationen, dass Gott ihnen Seinen Frieden schenkt gerade während der Proteste; für einen gewaltfreien Verlauf, für Frieden trotz unterschiedlicher Ansichten, für gegenseitigen Respekt und Augenmaß von den demonstrierenden Bürgern und Polizisten.
  • um die Eindämmung der Pläne von Provokateuren jeglicher Art und für Zivilcourage der weiteren Beteiligten; für den Verzicht auf Manipulation.
  • dass Ungerechtigkeit und Unredlichkeiten, Lügen und Intrigen aufgedeckt werden; um das Ende von vergifteten Debatten und die Rückkehr zur Fairness.
  • für die Ordnungskräfte und Polizei um Schutz und Respekt, dass Gott ihnen Kraft, Weisheit und Fairness gegenüber allen Beteiligten bei den Demos schenkt.
  • für diese Pandemie. Schenke ein schnelles Ende. Schenke allen Pflegekräften und Ärzten viel Kraft und Ausdauer.
  • besonders für die Politikerinnen und Politiker unseres Landes und unserer Stadt um Schutz.
  • ihnen Mut, Weisheit und gute Berater zu schenken, damit sie gute Entscheidungen treffen.

Bitte

  • Wir beten für die Ukraine und Russland, dass der Krieg ein Ende nimmt und Versöhnung möglich wird.
  • Wir beten, dass Städte wie Kiew und Odessa verschont bleiben, aber auch alle anderen Städte und Dörfer.
  • Wir beten für die messianisch-jüdischen Gemeinden, dass sie ein Licht für ihre Umgebung sein können.
  • Wir beten für die Geflüchteten, dass sie Trost und Hoffnung in der Fremde erfahren.
  • Wir beten, dass viele durch den Krieg Frieden in und mit Jesus Christus finden.

Liedvorschläge

1

Allein den Betern kann es noch gelingen (Jürgen Werth)

2

Friede, sei mit Dir (Manfred Siebald)

Detlef Garbers, Leiter Arbeitskreis Gebet der Evangelischen Allianz in Deutschland, Sinsheim