Beten in der Gemeinde

Monatliches Allianzgebet für Februar 2022

So ermahne ich nun, das man vor allen Dingen tue Bitte, Gebet, Fürbitte und Danksagung für alle Menschen.

1.Timotheus 2,2

Paulus richtet durch seinen Schüler Timotheus einen Appell an die Gemeinden. Das Wichtigste zuerst oder wie die Engländer sagen: First things first. Paulus mahnt das Beten nicht zu vernachlässigen. Er formuliert allgemein aber eindringlich: Beten, fürbitten und danken sollen wir für alle Menschen. Dann wird er konkreter: Beim Beten sollten als erstes die Regierenden genannt werden. Das Umfeld im römischen Reich war nicht gerade juden- und christenfreundlich. Wir wissen aber, dass es dort Gesetz und Ordnung gab, auf die sich ein römischer Bürger berufen konnte (Apostelgeschichte 16,37ff). Das Gebet für die Obrigkeit schließt das Gebet, um ein friedliches Zusammensein in Gesellschaft und Gemeinde mit ein. Dieses Gebet für die Regierungen ist unabhängig von ihrer jeweiligen politischen Ausrichtung. Ein Beispiel: Während meiner Zeit in der Türkei hat es mich sehr berührt, wenn in jedem! Gottesdienst der türkische Pastor für den Präsidenten Erdogan namentlich gebetet hat.

Die Begründung für alle Menschen zu beten liefert Paulus ebenfalls: Gott möchte, dass allen Menschen geholfen wird und sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen (1.Timotheus 2,4). Damit ist Ziel und Auftrag für die Gemeinde gesetzt. Gemeinde ist nicht um ihrer selbst willen da, sondern für andere. Weil Jesus als Retter für das Heil der Menschen gekommen ist, muss die Gemeinde an erster Stelle das Gebet für das Heil aller Menschen setzen und nicht das Gebet auf die anwesenden Gemeindemitglieder beschränken. Das Gebet zu fördern gilt besonders denen, die eine leitende Funktion haben. Die ersten Apostel setzten Diakone ein, weil sie merkten, sie vernachlässigen ihre gemeinsame Gebetszeit und den Dienst der Wortverkündigung (Apostelgeschichte 6,4)! In der Bibel wird viel über das Gebet gelehrt und von Gebetserhörungen berichtet. Es ist für angehende Theologen wichtig, dass sie an den theologischen Ausbildungsstätten Unterricht im Gebet in Theorie und Praxis erhalten. So können Sie Vorbilder für das Gebet in ihren Gemeinden werden.

Durch meinen Dienst durfte ich Einblicke in viele Gemeinden und Gebetsgruppen bekommen.

Dazu einige Beobachtungen:
In Deutschland gibt es Tausende kleiner Gebetsgruppen, die sich regelmäßig treffen. Durch die Pandemie sind neue Gebetskreise entstanden und manche treffen sich jetzt über das Internet. Andere Gruppen sind durch die Pandemie gefährdet oder eingeschlafen (z.B. Schüler- und Studenten-Gebetsgruppen). In Gemeinden und Gottesdiensten wird gebetet, leider sind dort oft nicht die leitenden Personen anzutreffen. Fast gar nicht wird in Gottesdiensten für die Regierung in Bund und Ländern gebetet. Ich vermisse das Gebet für vom Evangelium noch unerreichter Menschen und Volksgruppen. Auch das regelmäßige Gebet für Kranke, verfolgte Christen und Missionare verkümmert in vielen Gemeinden. Gerade weil Gott uns daran erinnert alle Menschen in den Blick zu nehmen, sollten wir im Gottesdienst besonders an die im Gebet denken, die (noch) nicht dabei sein können.

Lassen Sie uns gemeinsam beten, dass das Gebet in unseren Gemeinden wieder an die erste Stelle gesetzt wird und zwar von allen Gemeindemitgliedern für alle Menschen.

Zur Vorbereitung und Gestaltung

  • Was würde passieren, wenn in ihrer Gemeinde in jedem Gottesdienst namentlich für die Regierenden gebetet würde z.B. Regierung, Abgeordnete des Wahlkreises, Bürgermeister, Richter usw.
    Infos z.B. bei Gebet für die Regierung.
  • Was würde passieren, wenn Ihre Gemeinde eine vom Evangelium noch unerreichte Volksgruppe „adoptieren“ und jeden Sonntag dafür beten würde?
    Infos z.B. bei Joshua Project
  • Wie würden Kranke, Einsame und Missionare ermutigt werden, wenn sie wissen: „Heute betet meine Gemeinde für mich, weil ich nicht unter ihnen sein kann“?

Immer wieder erleben verfolgte Christen, dass sie gestärkt wurden, wenn und weil für sie gebetet wurde. Infos: z.B. bei AKREF.

Gebetsanliegen

Dank für

  • MGB (Männergebetsbund) und den FGB (Frauengebetsbewegung - früher DFMGB), Moms in Prayer, Schülerbibelkreise, Gebetspartnerschaften, Wächterrufgebet, Gebetskreise in Firmen und Rathäusern, Gebetshäuser, Gebet für die Regierung usw.
  • Netzwerk des Gebets in Deutschland z.B. Runder Tisch Gebet der Lausanner Bewegung
  • Gebetsinitiativen: 30 Tage Gebet für die islamische Welt (Ramadan), Gebet für hinduistische (Oktober) und buddhistische Welt (Februar)
  • Gebetskreise im „Verborgenen“: z.B. Eine Migrantin aus Eritrea trifft sich jeden Morgen mit 30 anderen eritreischen Frauen von 5 bis 6 Uhr zum Gebet für Deutschland!

Buße

  • Wir bitten Gott um Vergebung, wo das Gebet nicht die erste Stelle in unserem Alltag und Gemeindeleben eingenommen hat.

Fürbitte

  • Unterweisung und Lehre in theologischen Ausbildungsstätten über das Beten
  • Gebet für stärkere Beteiligung von Pastoren und Leitern bei Gebetstreffen
  • Gebetszeiten in Gottesdiensten für Regierung, unerreichte Völker, Kranke und Einsame, Missionare, verfolgte Christen.

Liedvorschläge

1

Welch ein Freund ist unser Jesus

2

Befiehl du deine Wege

3

Gut, dass wir einander haben

4

Ins Wasser fällt ein Stein

5

Wer bittet, dem wird gegeben

Detlef Garbers, DMG Referent für Gebet und Mission, Leiter Arbeitskreis Gebet der Evangelischen Allianz Deutschland, Sinsheim